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"Die Wiener Rothschilds. Ein Krimi" aktuell im Jüdischen Museum Wien

13.12.2021

Das Jüdische Museum Wien präsentiert aktuell eine Ausstellung über die Geschichte der Familie Rothschild in Wien und Österreich.

Der Aufstieg der Familie Rothschild setzte am Beginn des 19. Jahrhunderts ein. Am Anfang
stand mit Mayer Amschel Rothschild ein aus bescheidenen Verhältnissen stammender
Frankfurter Jude. Er machte durch viel Fleiß Karriere und schickte seine fünf Söhne in die
Welt, einen davon nach Wien: Salomon von Rothschild. Er wurde Bankier des
österreichischen Staatskanzlers Metternich und stieg schnell zu einem der führenden
Unternehmer Österreichs auf. Der Name Rothschild wurde zum positiven Symbol für eine
jüdische Erfolgsgeschichte, aber auch zum negativen Klischee in der antisemitischen
Propaganda.
Die Geschichte der Rothschilds in Wien und Österreich liest sich in Teilen wie ein Krimi. Sie
mussten sich gegen Konkurrenten durchsetzen, wurden in Konflikte verwickelt und mit
antisemitischen Stereotypen konfrontiert. Immer wieder traten sie für ihre unterdrückten und
verfolgten Glaubensgenossinnen und -genossen ein und riefen viele Bildungs- und
Wohltätigkeitsstiftungen für die Allgemeinheit ins Leben.

1938 nahm die Gestapo Louis Rothschild fest und hielt ihn ein Jahr lang als Geisel, um den
Rothschilds ihr gesamtes Vermögen abzupressen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs
wurde zwar ein Großteil ihres geraubten Vermögens restituiert, doch mussten sie
wesentliche Werke an österreichische Museen „widmen“. Die Restitution zieht sich bis heute.
Aber die Geschichte der Rothschilds in Österreich geht weiter: Bis heute kämpft ein
Rothschild-Enkel vor Gericht um die Zukunft der Stiftung seiner Vorfahren, die Nathaniel
Freiherr von Rothschild’sche Stiftung für Nervenkranke, das heutige Neurologische Zentrum
Rosenhügel. Eine vom Wiener Landtag eingesetzte Kommission von Expertinnen und
Experten untersuchte die Geschichte der Stiftung, allerdings nur bis 1963. Im November
2021 empfahl die Kommission die Anbringung von Gedenktafeln an den Pavillons am
Rosenhügel.

Die Ausstellung im Museum Dorotheergasse zeichnet sich auch durch besondere Objekte
und Leihgaben aus. Zum Beispiel ist ein Gemälde des bedeutendsten holländischen Porträtmalers des 17. Jahrhunderts Franz Hals zu sehen. Leihgaben aus österreichischen Museen sind u.a. ein Modell des Wiener Nordbahnhofs aus dem Technischen Museum oder ein auf einer Safari erlegtes Krokodil, das 1930 von der Familie Rothschild an das Naturhistorische Museum übergeben wurde.

Zu sehen bis 5. Juni 2022 im Jüdischen Museum Wien, einem Museum der
Wien Holding.
Weitere Informationen unter https://www.jmw.at

Fotos: David Bohmann, Jüdisches Museum Wien
 

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